Das kleine Gokstad-Boot

Hier können Sie die Arbeiten auf der Bootswerft zum Bau des kleinen Gokstad-Bootes mitverfolgen.

Präsentation des kleinen Boots von Gokstad

Hanus Jensen präsentiert das Gokstad-Boot und die Vorarbeiten zum Bau der achten Rekonstruktion des schönen Boots. Der Bau wurde jetzt ins Innere der Werft verlegt, und die Bootsbauer arbeiten am letzten Plankengang. Der Werftleiter Søren Nielsen berichtet über die weiteren Arbeiten mit Ducht und Spanten.

Beteiligte: Hanus Jensen, Peter Rasmussen, Søren Nielsen und Erik Jochumsen.

Der Bau in Bildern

Wir haben einen großen Eichenstamm zum Bau des kleinen Boots gekauft. Aus dem Eichenklotz werden wir den Kiel, Steven und Plankengänge herstellen. Der Grund dafür, dass das Holz einen so großen Durchmesser im Verhältnis zu einem solch kleinen Boot haben muss, ist, dass das kleine Boot aus sehr breiten Plankengängen gebaut wird.
Spaltstücke in Achteln.
Der Eichenklotz ist in Hälften, Viertel, Achtel und Sechstel geteilt. Zuunterst im Bild sind die Spaltstücke zu sehen, die noch nicht zu Planken gehauen sind.
Aus einem der Spaltstücke stellt Hanus die beiden Steven her. Wir bezeichnen sie als Treppensteven, jeder nimmt einen Spanten auf. An diesem Boot gibt es drei Stringer.
Die Steven müssen ausgehöhlt werden, so dass sie nicht dicker als die Planken sind, die an den Steven befestigt werden sollen. Hanus schneidet die Profile, sie setzen die Unterseite der Stringer fort, die so raffiniert außen am Steven abschließen.
Der eine Steven ist fertig, der andere kurz vor der Fertigstellung.
Erik errichtet den Achtersteven, so dass die Montage für den Kiel hochgezogen werden kann.
Peter und Hanus setzen Kiel und Steven auf, um die Montage (skarene) zu kennzeichnen, damit alles angebracht werden kann.
Wenn Kiel und Steven montiert sind, wird alles sorgfältig senk- und waagerecht aufgestellt. Wenn diese Arbeit nicht präzise ausgeführt wird, erhält man ein schiefes, asymmetrisches Boot mit dem Ergebnis, dass das Boot nicht zufriedenstellend gesegelt und gerudert werden kann.
Kiel und Steven in korrekter Position. Im Hintergrund liegt das Langschiff Havhingsten. Vielleicht wurden Kleinboote wie das Gokstad-Boot mitgeschleppt oder befanden sich auf langen Fahrten an Bord der großen Schiffe.
Nachdem der Kielgang zerspalten ist, wird er in der Dicke geschlagen
Danach wird mit einem Schrubbhobel gehobelt, wie dies in der Wikingerzeit erfolgte.
Um die Stringer in die richtige Form zu bringen, werden sie über Feuer und Glut erhitzt. Diese Methode ist unserer Meinung nach auch in der Wikingerzeit angewendet worden. Bei diesem Prozess wird der Klebstoff im Holz aufgelöst, so dass es möglich ist, die Stringer zu biegen, so dass sie nahezu waagerecht in der Bootsmitte und fast senkrecht hin zum Steven liegen. Wenn die Stringer wieder kalt sind, werden sie in ihrer neuen Form stabilisiert.
Die Stringer werden geformt und mit Holz- und Gabelklemmen festgehalten.
Der Kiel ist angebracht. Genietet an Kiel und Steven mit eisernen Nietnägeln, wie sie auch für das Original verwendet wurden.
Die Verbindung zwischen der vorderen und hinteren Planke wurde auch mit Nieten erstellt. Das funktionierte, indem ein Eisennagel wurde von außen und über die Spitze wurde danach eine Klinkerplanke eingeschlagen wurde. Die Spitze wurde eben über der Klinkerplanke gekappt, wonach die Spitze verklinkert war (siehe Abb.), sich so ausdehnte und den Klinkernagel verriegelte. Diese Technik wurde zur Wikingerzeit und viele hundert Jahre zuvor für große und kleine Boote verwendet. Auch bei dem Holzboot, das heute gebaut wird, ist die Methode dieselbe. Hier sind die Klinkernägel jedoch aus galvanisiertem Eisen oder Kupfer gefertigt.
Das Gokstad-Boot wurde vor die Bootswerft gebracht. Søren ist mit dem Hobeln der vorderen 2. Planke beschäftigt.
Erik misst die Neigung der Planke, die hier eingepasst werden muss.
Zur Kontrolle der korrekten Neigung der Planke an verschiedene Stellen des Boots verwenden wir eine Holzplatte mit einem kleinen Lot. Auf diese Weise können wir sehen, dass die Neigung der Planke korrekt wird und wir das Boot symmetrisch an Steuer- und Backbordseite bauen. Die senkrechte Pfähle an den Bordkanten werden Gestänge genannt, sie bewahren die Form des Bootes während des Baus und vor dem Einlegen der Spanten.
Hier ist zu sehen, wie die Planken in die „Treppenstufe“ des Stevens führen. Eine typische „Wikingerlösung“.
Peter hat das kleine Ruder des Bootes hergestellt, auch aus einem Spaltstück desselben Baums. Es ist ein Seitenruder, wie an anderen Schiffen und Boote aus der Wikingerzeit.
Das Loch in der Mitte dient zur Befestigung des Ruders am Boot und der Schlitz oben ist für die Ruderpinne.
Jetzt sind alle Planken im 2. Plankengang. Die Oberseite wird behauen, damit das Boot ebene und schöne Linien erhält.
Erik ist ein guter Schnitt gelungen.
Man muss beim Behauen der Oberseite sehr sorgfältig vorgehen, kleine Löcher oder Dellen im Verlauf treten klar hervor, wenn man die Linie des Bootes von den Steven betrachtet.
Das Boot ist fertig zum Stapellauf. Wir haben uns dafür entschieden, die Außenseite mit Teer, gemischt mit Gasruß (Ruß von der Verbrennung organischer Stoffe) und gelbem Ocker, gemischt mit Leinöl, zu streichen. Beide Farben wurden am großen Gokstad-Schiff gefunden.
Das Gokstad-Boot erhielt den Namen Freydis Joanna. Freydis war der Name einer Halbschwester von Leif dem Glücklichen, Tochter von Erik dem Roten. Freydis war eine starke und furchtlose Frau, die eine wichtige Rolle bei der Besiedlung von L’Anse aux Meadows, Neufundland, spielt. Joanna war der zweite Vorname der Frau, die das Geld zum Bau des Bootes schenkte.
Nach der Taufe läuft das Boot vom Stapel.
Bei der Jungfernfahrt befanden sich der Initiator des dänisch-kanadischen Museums in Dickson (Emonton, Kanada), Carl Sorensen, und der Bootsbauerlehrling Erik Jochumsen an Bord. Sie trafen sich mit dem Gokstad-Boot des Museum auf dem Fjord und tranken gemeinsam einen wohlverdienten Schluck.
Freydis Johanna wird probegerudert
und –gesegelt. Zunächst mit drei Mann an Bord
und danach mit zwei. Wir setzten die Segel lose mit Schraubzwingen, bevor wir entschieden, wo die Löcher in den Rumpf gebohrt werden sollten
Es macht Spaß, das kleine Gokstad-Boot zu segeln. Das Segel passt gut, das Boot befindet sich in der richtigen Balance.
Schön sieht es aus.